Die ehemalige Goetheschule in der Glasbläserstadt Lauscha hat sich in nur wenigen Jahren zu einem Zentrum für Kunst und Kultur entwickelt – und strahlt in die Region.
Historisches Haus und Künstlerkommune? Das kennen wir doch schon. Mag sein, aber was sich da im ländlichen Raum in Südthüringen entwickelt, ist eben mehr – oder besser gesagt: etwas anderes.
Das klare und nicht nur formulierte Ziel des Kulturkollektiv Goetheschule e.V. ist die umfassende Förderung von Kunst und Kultur. Das erscheint nötig, sind doch die Menschen in Lauscha und Umgebung nicht nur aus finanziellen Gründen kulturell ausgegrenzt. Kulturelle Angebote wie Theater, Kunstausstellungen oder Kino gibt es erst in größeren Städten – und die sind einfach zu weit entfernt.
Im ländlichen Raum ist es sehr schwierig, mit Kunst Gewinne zu erzielen, wie sie in den städtischen „Leuchttürmen“ realisiert werden können. So kann es eben nicht nur Inhalt sein, einzelne Künstler zu fördern; es muss genauso der Zugang zur gesamten Bandbreite von Kunst und Kultur ermöglicht werden. Und genau das hat sich das Kulturkollektiv Goetheschule vorgenommen.
Ganz nach dem Bauhauskonzept des Mit- und Nebeneinanders von Künstlern und Kunsthandwerkern arbeitet das Kulturkollektiv daran, den Kernsatz „Kunst und Kultur brauchen Raum und Wertschätzung“ mit Leben zu erfüllen. Dafür wird mit der zuvor leerstehenden Goetheschule seit 2014 ein Gebäude genutzt, das nicht nur ein wichtiges Kulturdenkmal der Stadt ist, sondern auch viele Jahrzehnte eng mit dem Leben der Lauschaer verbunden war.
Unter schwierigsten Bedingungen und in Eigenregie wurden die Räume und teilweise auch das Gebäude fortan Schritt für Schritt gemeinschaftlich instandgesetzt und nutzbar gemacht. Inzwischen bilden das Kulturkollektiv über 40 Maler, Grafiker, Musiker, Graffitikünstler, Glasbläser, Fotografen und Filmschaffende.
Sie organisieren Ausstellungen, Konzerte, Poetry-Slams, Open-Air-Kino, Workshops, beteiligen sich an lokalen Events oder an den Tagen des offenen Ateliers. Das KulturCafé lädt zu Konzerten mit klassischer Musik, Vernissagen, Künstlergesprächen oder Lesungen. Das Haus beherbergt eine Bibliothek, Ausstellungsräume und seit 2018 eine Künstlerresidenz. Ganz im Sinne des Bauhauses bleibt damit die künstlerisch-kulturelle Arbeit nicht im Elfenbeinturm, sondern ist für alle erlebbar.