Die Kulturbaustelle in der Suhler Innenstadt ist für alle Interessierten offen. Foto: Sven Förter

Große Kultur in der kleinen Stadt

Eigentlich ist eine Baustelle nicht auf Dauer ausgelegt. In der Kulturbaustelle Suhl sieht man das ein wenig anders.

Im Herbst 2014 gründete sich der gemeinnützige Verein kubus e.V. unter anderem mit dem Ziel, eine Einrichtung zu betreiben, in der Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Filmveranstaltungen, Workshops, Gesprächsrunden und vieles mehr stattfinden können – kurz: in der Angebote für Groß und Klein, Alt und Jung, „Eingeborene“ und Zugezogene möglich sind.

Und das unabhängig vom Einkommen, von der Herkunft oder dem Geschlecht. Und: Angebote, die jenseits des Mainstreams auch sinnvoll und notwendig sind, obwohl sie auf den ersten Blick vielleicht unwirtschaftlich erscheinen mögen.

Im März 2015 eröffnete dann die zentral in der Suhler Innenstadt gelegene Kulturbaustelle. Kulturbaustelle deshalb, weil eine Baustelle nichts Fertiges ist und immer jemand dorthin kommen kann, um noch einen Stein zu setzen, einen Eimer Sand oder etwas Zement dazuzugeben, damit ein stabiles Bauwerk entsteht. 

In den ersten Jahren haben die Akteure eine ganze Menge Erfahrungen gesammelt, haben viel gelernt, viele tolle Menschen getroffen, die die Angebote bereichert und mit Ideen und Tatkraft dazu beigetragen haben, dass die Kulturbaustelle das wurde, was sie heute ist: ein Treffpunkt zum Spielen, Stöbern, Lernen, zum Sich-Austauschen und Feiern, zum Leute-Kennenlernen oder Zeitvertreib, zum Kultur-Genießen oder Kreativ-Sein.

Und wie zu Beginn, als die Vereinsgründer zu neunt waren, ist der Anspruch heute immer noch derselbe: Solidarität, Nachhaltigkeit, Demokratie und Toleranz leben – und jeder Form von Rassismus und Intoleranz entgegentreten. Heute arbeiten mehr als zwanzig Vereinsmitglieder daran, dies tagtäglich umzusetzen.

Da sind die Lehrerin, der Student und der Steuerberater, die Rentnerin, die Altenpflegerin und der Erwerbslose, die Sozialpädagogin, die Architektin und die Clowness. Die Jüngste ist Mitte zwanzig, der Älteste zählt 78 Lenze. So unterschiedlich die Akteure im Verein sind, so breit ist auch die Zielgruppe, an die sich die Veranstaltungen und Angebote der Kulturbaustelle richten. Und so wird sie hoffentlich irgendwann zu der am längsten laufenden Baustelle des Landes werden.