Viermal jährlich lud der Verein zur hEFt-reliest-Party ein. Foto: Kulturrausch e.V.

Vergrabene Krokodile und wandernde Lese-Shows

Musik, Theater, Literatur und Sport – es gibt kaum eine Kunst- und Kultursparte, der sich der Erfurter Verein Kulturrausch im Laufe seiner Geschichte nicht gewidmet hätte.

Die Projekte des Kulturrausch-Vereins waren und sind so verschieden wie die Menschen, die sich seit der Gründung im Jahr 1997 im Verein engagieren. Begonnen hat allerdings alles schon ein paar Jahre früher mit dem Bittstädt-Open-Air. Das Musikfestival ist sozusagen die Mutter des Vereins und fand bis 2003 zehn Mal am Himmelfahrtswochenende auf der Heide in Bittstädt bei Arnstadt statt. Es gab Blues, Kraut, Punk und Polka. Hier wurden Krokodile vergraben, Hüte getragen und wahrscheinlich auch jede Menge Kinder gezeugt.

Es folgten Off-Theaterstücke mit der kleinkunstbrigade anna kram, Textil-Literaturfestivals, Kulturradtouren zum Inselsberg, Tischtennisprojekte, Kultur-Fan-Feiertage zum 40. Jubiläum des FC Rot-Weiß Erfurt mit Theater, Musik, Lesungen und Ausstellungen. So manch verwunschener und vergessener Ort wurde dabei im Laufe der Jahre vom Kulturrausch aus dem Dornröschenschlaf geküsst und wieder ins Gespräch gebracht.

Von 2005 bis 2020 war der Verein Herausgeber des Literatur- und Kulturmagazins hEFt für literatur, stadt und alltag. Es erschien vier Mal im Jahr, jeweils zum Jahreszeitenbeginn und bot überwiegend nicht-etablierten Autoren, Fotografen und Illustratoren die Möglichkeit zur Veröffentlichung. Darüber hinaus mischte sich das hEFt regelmäßig in kulturpolitische Diskussionen ein, mit sauber recherchierten Beiträgen oder spektakulären Aktionen wie dem 1. Erfurter Bürstenkongress.

Das Erscheinen einer jeden Ausgabe wurde mit einer hEFt-reliest-Party gefeiert, auf der die Autorinnen und Autoren ihre Texte vor Publikum lasen und das hEFt somit ein Gesicht bekam. Als wandernde Lese-Show war sie an über 50 Orten in Erfurt zu Gast – und auch zu dem einen oder anderen Auswärtsspiel in Thüringen.