In Jena fungiert eine alte Trafo-Station als Labor für zeitgenössische Kunstformen.
Die alte Trafo-Station in Jenas Nollendorfer Straße versprüht noch immer den morbiden Charme des Industriezeitalters: große Rundbogen-Fensterfronten, alte Schalttafeln, abgewetzte Steinfliesen. Von Beginn des 20. Jahrhunderts an diente das Gebäude als Maschinenhaus der Jenaer Elektrizitätswerke-Aktiengesellschaft und sicherte die Stromversorgung, unter anderem der Straßenbahn. Seit der Wende stand das Gebäude leer. Bis es 2014 der Verein INs NETZ entdeckte und fortan als Kulturort entwickelt ohne dabei den ursprünglichen Gebäudecharakter zu verändern.
Seitdem finden hier Konzerte, Ausstellungen, Workshops oder Diskussionsveranstaltungen statt. Der Verein möchte den TRAFO zu einem Innovationslabor für zeitgenössische Kunstformen und neue Medien entwickeln. Denn die Besonderheit des Gebäudes braucht auch besondere Veranstaltungsformate, Raum für Experimente und verschiedene Beteiligungsformen. Hier sind Kulturakteure, Kooperationspartner, aber auch Nachbarn gefragt, den TRAFO zu bespielen und zu unterstützen. Auch muss ein langfristiges Betreiberkonzept für die kulturelle Nutzung erstellt werden.
Die Trafo-Station ist nicht das erste Objekt, das der Verein INs NETZ kulturell wiederbelebt hat. Wesentlicher Motor für seine Aktivitäten war seinerzeit die Rettung des großen Glashauspavillons im ehemaligen Lichtenhainer Stadt-Flussbad – eines Baudenkmals im Geist der klassischen Moderne, das der Verein seit 2012 regelmäßig mit den unterschiedlichsten kulturellen Veranstaltungen bespielte. Heute hat der befreundete Circus MoMoLo hier sein Domizil.
Ziel des 2010 gegründeten Vereins ist seit jeher das gelebte interaktive Zusammenspiel zwischen Kultur, Kunst und Sport. Vom Tischtennisprojekt KingPong über das interdisziplinär angelegte pengLAB bis hin zu innovativen Veranstaltungsformaten, wie dem audiovisuellen Performance-Projekt ICEBERG ist der Verein zu einer festen Größe in Jenas freier Kulturszene geworden.