Schloss Kannawurf mit Renaissancegarten

Schloss Kannawurf mit Renaissancegarten. Foto: Künstlerhaus Thüringen e.V.

Ein Schloss für alle

In Kannawurf erprobt der Verein Künstlerhaus Thüringen sehr erfolgreich eine Synthese aus Stadt- und Landkultur – und restauriert fast nebenbei noch ein Schloss.

Ein paar Kilometer vor der Thüringer Pforte, an der die Unstrut die Hainleite und Schmücke durchbricht, steht Schloss Kannawurf im landwirtschaftlich geprägten Thüringer Becken. Das vor 450 Jahren im Stil der Renaissance erbaute Schloss haben 2007 ein paar erfahrene Enthusiasten „beim Kirschenpflücken“ entdeckt und kurz darauf erworben. Seitdem restaurieren sie das Denkmal behutsam, binden dabei die Dorfbevölkerung mit ein und machen es Stück für Stück wieder nutzbar.

Auch für Kunst, Kultur und Bildung. Dafür wurde der Verein Künstlerhaus Thüringen e.V. gegründet, der es sich zum Ziel gesetzt hat, das Schloss in eine kulturelle und auch soziokulturelle Schnittstelle zu verwandeln. Dafür bringt der Verein Künstler aus der Stadt und aus anderen Ländern mit Leuten vom Land zusammen und ins Gespräch. Gleichzeitig ist das Schloss Aufführungs- und Probenorte für regionale, überregionale und internationale Künstler und Künstlergruppen.

Neben Veranstaltungen, wie Theateraufführungen, Konzerten oder Kunstausstellungen, führt der Künstlerhaus-Verein immer wieder auch soziokulturelle Projekte mit gesellschaftlichen und lokalen Bezügen durch. Sei es die Wiederbelebung des Dorffunks im Projekt „Weißer Holunder“, die temporäre Ackerbühne im Projekt „Globe Kannawurf“ oder das utopische Literaturprojekt „Zukunft unterm Kyffhäuser“. Hier spielen Ökologie, Nachhaltigkeit und Land(wirt)schaft immer wieder eine wichtige Rolle.

Daneben unterhält der Verein eine Künstlerresidenz. Jedes Jahr finden zudem internationale Jugendbegegnungen auf Schloss Kannawurf statt, in denen Jugendliche aus der Region Jugendliche aus aller Welt kennenlernen können, gemeinsam am Aufbau des Schlosses arbeiten und die Freizeit verbringen. Auch mit lokalen Vereinen arbeitet das Künstlerhaus zusammen. So betreibt der örtliche Heimatverein in einem Gebäudeteil das Heimatmuseum. Und dem Jugendkulturverein „Kultur im Sinn“ arbeitet inzwischen schon die nächste Generation eigenständig an Veranstaltungen und Projekten im Schloss.