Eine der Bühnen auf der Rudolstädter Heidecksburg beim Festival 2019. Foto: Michael Pohl

So klingt die Welt

Das Rudolstadt-Festival bringt Musik aus allen Kontinenten in die Provinz und sorgt für überraschende Begegnungen zwischen Kunst, Politik und Party.

Wo gibt es das sonst noch? Ein Festival, das Weltmusik, Dancefloor-Feeling und lauschige Hofkonzerte vereint, zwischen Folk-Tradition und verwegenen Experimenten segelt? Willkommen in Rudolstadt!

Einem 23.000-Seelen-Ort, der an vier Tagen im Juli seine Einwohnerzahl verdoppelt. Dann trägt das Festival die Welt in die Provinz und öffnet den Blick für den musikalischen Reichtum der unterschiedlichsten Kulturen. Künstler*innen aus rund 40 Ländern bringen auf fast 30 Bühnen die ganze Stadt zum Klingen.

Als das Festival 1991 an den Start ging, kamen – so jedenfalls wird es mitunter gern kolportiert – mehr Musikschaffende als -hörende. Heute pilgern täglich 25.000 Konzertfans zu diesem außergewöhnlichen Festival für Roots, Folk und Weltmusik; es gehört zu den renommiertesten seiner Art in Europa. Nicht zuletzt deshalb, weil neben bekannten Namen und Szenestars auch widerspenstige oder völlig ungewohnte Töne stehen. Denn das Festival möchte Trends nachspüren, ohne sich dem Zeitgeist zu unterwerfen; gängige Klischees aufzubrechen ist für das Team Auftrag und Herzenssache.

Dabei wird klar: Der Sound der Welt setzt sich aus Traditionen zusammen, die teils Jahrhunderte zurückreichen, aber auch nach vorne weisen. Denn wenn man die Roots, die Wurzeln atmen lässt, dann kann immer wieder Neues daraus entstehen. Diesem Gedanken folgt auch der jährlich wechselnde Länderschwerpunkt. Hier würdigt das Festival eine Musikszene, die besonders in Bewegung ist oder deren Schätze endlich ans Licht wollen.

Wer mag, kann das Konzerterlebnis in Tanz- oder Gesangsworkshops vertiefen, in Künstlergesprächen oder bei einem internationalen Symposium. Angesichts von rund 300 Veranstaltungen finden alle ihr Glück. Übrigens auch als Familie, denn die Jüngsten vergnügen sich beim fantasievollen Kinderfest. Partywütige machen mit der Worldwide Clubculture die Nacht durch, andere lassen bei den Gartenkonzerten im Schillerhaus einfach die Seele baumeln. … Wie schrieb noch gleich DIE ZEIT? „Rudolstadt (ist) ein Fest fürs Leben.“